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Unveränderliche Backups: Was KMU darüber wissen sollten

Geschrieben von Josefine.Fouarge | 10.12.2025 19:00:45

Jahrelang folgten Backup-Strategien für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) einem bekannten Muster: Daten wurden kopiert und an einem sicheren Ort gespeichert in der Hoffnung, dass sie nie benötigt werden. Doch mit dem Aufkommen gezielter Ransomware, Insider-Bedrohungen und immer komplexeren regulatorischen Anforderungen mussten viele KMU und MSPs ihre Definition von „sicher” überdenken.

Hier kommen unveränderliche Backups ins Spiel, eine der effektivsten modernen Schutzmaßnahmen gegen Datenmanipulation und böswillige Verschlüsselung. Obwohl das Konzept in der Unternehmenswelt schnell zu einem Schlagwort geworden ist, sind sich die meisten KMUs noch immer nicht ganz sicher, was es bedeutet und ob es wirklich benötigt wird. Dieser Artikel ist als praktischer und leicht verständlicher Leitfaden konzipiert, den MSPs ihren Kunden zur Verfügung stellen können. Er soll ihnen dabei helfen, den tatsächlichen Wert der Unveränderlichkeit zu verstehen und zu erkennen, wo sie sinnvoll ist und wo nicht.

Was sind unveränderliche Backups?

Ein unveränderliches Backup ist eine Kopie von Daten, die für einen bestimmten Zeitraum nicht geändert, gelöscht oder überschrieben werden kann. Einmal erstellt, bleibt die Sicherung unverändert, bis die Aufbewahrungsfrist endet.

In der Praxis wird Unveränderlichkeit üblicherweise durch einen der folgenden Ansätze erreicht:

  • Ein Speichersystem, das eine WORM-Richtlinie (Write Once, Read Many) erzwingt
  • Ein Objektspeicher, der eine Aufbewahrungssperre unterstützt (z. B. S3 Object Lock)
  • Eine Backup-Plattform, die verhindert, dass ältere Backup-Versionen verändert werden

Für die meisten KMU sind dafür weder neue Hardware noch größere Änderungen an der Infrastruktur notwendig. Die Unveränderbarkeitsschicht ist in der Regel bereits im verwendeten Cloud-Speicher- oder der Backup-Software integriert. Entscheidend ist, ob das System garantieren kann, dass niemand – weder ein Administrator noch Ransomware oder ein Angreifer mit gültigen Anmeldedaten – die geschützte Kopie verändern kann. Diese „gesperrte Kopie“ macht die Unveränderlichkeit so wirkungsvoll.

Warum Unveränderlichkeit heute wichtiger ist denn je

Bis vor Kurzem zielte Ransomware hauptsächlich auf Produktionssysteme ab. Heute nehmen Angreifer jedoch auch bewusst Backup-Dateien ins Visier. Gelingt es ihnen, diese Backups vor dem Hauptangriff unbemerkt zu verschlüsseln oder zu löschen, verliert das Unternehmen seine letzte Wiederherstellungsoption. Aus diesem Grund integrieren immer mehr MSPs Unveränderlichkeit in ihre Backup-Strategie, um die Risiken für KMUs zu mindern.

Moderne Ransomware-Varianten verschlüsseln nicht nur Server, sondern scannen gezielt nach zugeordneten Laufwerken, NAS-Volumes und zugänglichen Cloud-Storage-Buckets. Daten, die auf unveränderlichen Speichern abgelegt sind, können – wie der Name sagt – nicht verändert werden, selbst wenn Malware darauf zugreift.

Ob unbeabsichtigt oder böswillig, das Löschen von Daten gehört weiterhin zu den häufigsten Ursachen für Datenverlust. Ein gesperrtes Backup verhindert, dass Mitarbeitende versehentlich Dateien überschreiben oder Angreifer mit gestohlenen Zugangsdaten Daten löschen.

Cyber-Versicherungen und Vorgaben aus Branchen wie Gesundheitswesen, Finanzdienstleistungen, Recht oder öffentlicher Verwaltung verlangen häufig einen Nachweis, dass Daten nicht manipuliert wurden. Unveränderliche Backups liefern genau diese Sicherheit.

Für MSPs ist Unveränderlichkeit vor allem ein Weg, Risiken zu minimieren und Wiederherstellungszeiten deutlich zu verkürzen. Für KMU bedeutet sie die Sicherheit, dass selbst im schlimmsten Fall ihre Daten und Systeme mit hoher Wahrscheinlichkeit wiederherstellbar bleiben.

Wann Unveränderlichkeit für KMU sinnvoll ist – und wann nicht

Unveränderlichkeit ist zwar eine starke Schutzschicht, aber nicht für jeden Workload oder jedes Unternehmen notwendig. KMU sollten sie dort einsetzen, wo sie tatsächlich Mehrwert bringt und Kosten, Risiken und Aufwand in einem sinnvollen Verhältnis stehen. Die folgende Tabelle zeigt, wann Unveränderlichkeit die Widerstandsfähigkeit klar erhöht und wann herkömmliche Backup-Versionen völlig ausreichen.

Nutzen Sie Unveränderlichkeit, wenn…

Sie brauchen Unveränderlichkeit nicht unbedingt, wenn…

Das Risiko einer Ransomware-Infektion hoch ist. Besonders Branchen wie Gesundheitswesen, professionelle Dienstleistungen, Finanzwesen, Einzelhandel oder Kommunalverwaltungen profitieren von geschützten, fälschungssicheren Kopien.

Workloads kurzlebig oder wenig wertkritisch sind. Systeme mit temporären Daten, etwa Laborumgebungen, kurzzeitig genutzte Freigaben oder Testsysteme, benötigen meist keine zusätzliche Schutzebene.

Daten sensibel oder geschäftskritisch sind. Kundenunterlagen, Abrechnungssysteme, Personalakten, juristische Daten oder SQL-basierte Geschäftsanwendungen erfordern zuverlässige und unveränderliche Wiederherstellungspunkte.

Der Workload nicht geschäftskritisch ist. Wenn Ausfallzeiten oder Datenverluste kaum negative Auswirkungen hätten, reichen herkömmliche Backups aus.

Compliance- oder Cyberversicherungsanforderungen eine fälschungssichere Aufbewahrung verlangen. Viele Policen fragen heute ausdrücklich nach unveränderlichen Backups oder Object-Lock-ähnlichen Mechanismen.

Die Speicherung physisch getrennt erfolgt. KMU, die vollständig offline geschaltete Laufwerke oder getrennte externe Medien nutzen, verfügen oft bereits über Schutz durch physische Trennung.

Insiderrisiken bestehen. Unveränderlichkeit verhindert, dass selbst privilegierte Konten Daten versehentlich oder absichtlich löschen oder manipulieren.

Die vorhandene Versionierung bereits starken Schutz bietet. Viele Wiederherstellungspunkte, häufige Backups und Speicherung auf Medien, auf die nur die Backup-Software zugreift, machen zusätzliche Unveränderlichkeit nicht immer notwendig.


Wie Sie sehen, ist eine pauschale Ja-oder-Nein-Empfehlung hier nicht möglich. In der Praxis bewährt sich daher meist ein hybrider Ansatz:

  • Unveränderliche Backups für wertkritische, compliance-relevante oder risikoreiche Systeme
  • Versionierte Standard-Backups für reguläre Produktions- und Alltags-Workloads

Indem sie Unveränderlichkeit gezielt für kritische Systeme einsetzen und bei alltäglichen Workloads auf bewährte Versionierung setzen – und das ohne die Backup-Umgebung unnötig zu verkomplizieren oder zu verteuern – erreichen MSPs und KMU ein hohes Maß an Resilienz.

Welche Möglichkeiten für Unveränderlichkeit gibt es?

MSPs und KMU haben grundsätzlich drei Möglichkeiten, Unveränderlichkeit in ihre Backup-Strategie zu integrieren:

1. Unveränderlichkeit auf Speicherebene

Dieser Ansatz ist heute vor allem bei Cloud-Speichern verbreitet. Objektspeicherdienste ermöglichen es, Daten einmal zu schreiben und für einen festgelegten Zeitraum zu sperren. Während dieser Frist können die gespeicherten Daten weder gelöscht noch überschrieben werden. Erst nach Ablauf der Aufbewahrungsdauer verhalten sie sich wieder wie normale Dateien.

2. Software-gestützte Unveränderlichkeit

Einige Backup-Plattformen bieten Aufbewahrungssperren, die verhindern, dass ältere Backup-Sets nachträglich verändert werden. Diese Methode schützt die gesamte Backup-Kette – selbst dann, wenn einzelne Dateien gelöscht oder beschädigt wurden.

NovaBACKUP setzt hier auf eine Kombination aus Aufbewahrungseinstellungen und Integritätsprüfungen: Wird eine Datei aus einem Backup-Set entfernt, wird sie beim nächsten Lauf erneut gesichert. So bleibt der Datensatz vollständig und die Wiederherstellbarkeit gewährleistet.

3. Air-Gap- oder Offline-Kopien

Streng genommen handelt es sich hierbei nicht um „Unveränderlichkeit“. Dennoch ist eine vollständig getrennte Kopie faktisch unveränderbar, da kein externer Zugriff möglich ist. Wichtig ist jedoch: Physische Medien können altern, beschädigt werden oder bei unsachgemäßer Lagerung unlesbar werden. Wer mit Bändern oder austauschbaren Datenträgern arbeitet, sollte diese daher regelmäßig erneuern. Zwar eignet sich dieser Ansatz nicht für tägliche Backups, bleibt aber eine bewährte Option in Branchen, die physische Trennung als höchsten Schutz ansehen.

So integrieren Sie Unveränderlichkeit in Ihre Backup-Strategie

Unveränderlichkeit lässt sich auf verschiedene Weise in eine Backup-Strategie integrieren. Besonders in einem hybriden Ansatz– mit schnellen, lokalen Backups und zusätzlichen Cloud-Kopien – spielt sie ihre Stärken aus. Die folgenden Ebenen zeigen, wie Unveränderlichkeit in der Praxis umgesetzt wird:

Lokales Backup: Bei NovaBACKUP ist die softwareseitige Unveränderlichkeit direkt im Backup-Auftrag integriert. Zu Beginn jedes geplanten Jobs prüft die Software, ob alle im Index aufgeführten Dateien noch auf dem Speicher vorhanden sind. Fehlende oder beschädigte Dateien werden automatisch ersetzt. Dadurch steht die lokale Sicherung jederzeit für schnelle und unkomplizierte Wiederherstellungen bereit.

Hinweis: Lagern Sie lokale Backups auf einem dedizierten Speicher, der ausschließlich für Sicherungen verwendet wird. Bei einem NAS sollte es nur einen einzigen Satz an Zugangsdaten geben, der Zugriff gewährt und dieser sollte in der Backup-Software verschlüsselt gespeichert sein. Das verhindert unbefugten Zugriff und erhöht die Sicherheit deutlich.

Cloud-Backup: Neben der softwareseitigen Unveränderlichkeit wird häufig auch der Cloud-Speicher selbst unveränderlich gemacht. Das bedeutet: Dateien können im definierten Zeitraum weder gelöscht noch überschrieben werden, selbst nicht mit Administratorrechten.

Hinweis: Wenn Sie unveränderlichen Cloud-Speicher unabhängig von der Backup-Software buchen, sollten die Aufbewahrungsfristen in beiden Systemen identisch sein. Andernfalls kann es zu Fehlern kommen, wenn die Software versucht, Daten zu löschen, die der Speicher jedoch noch sperrt.

Eine hybride Architektur – schnelle Wiederherstellung über lokale Backups, langfristige Sicherheit über unveränderliche Cloud-Kopien – sorgt für ein ausgewogenes Verhältnis aus Kosten, Performance und Schutz. So bleibt Unveränderlichkeit auch für KMU-Umgebungen erschwinglich und praxistauglich.

Wie MSPs mit KMU über Unveränderlichkeit sprechen können

Unveränderlichkeit ist für viele KMU zunächst ein abstraktes Konzept. Verständlicher wird es, wenn der Fokus weniger auf technischen Details liegt, sondern auf den praktischen Ergebnissen, die im Alltag wirklich zählen. Besonders hilfreich ist es, das „Warum“ in den Mittelpunkt zu stellen:

  • Sie verhindert, dass Ransomware oder ein Angreifer Backups löschen oder manipulieren.
  • Sie stellt sicher, dass saubere Datenversionen selbst im schlimmsten Fall verfügbar sind.
  • Sie unterstützt die Erfüllung von Compliance- und Cyberversicherungsanforderungen.
  • Sie schafft Klarheit und Sicherheit während eines Ausfalls oder einer Untersuchung.

Je konkreter die Beispiele, desto besser verstehen KMU Unveränderlichkeit als Sicherheitsmaßnahme und nicht als rein technische Funktion, die extra Kosten verursacht.

Fazit

Unveränderliche Backups sind kein Allheilmittel und sie werden nicht für jede Umgebung benötigt. Richtig und gezielt eingesetzt, sind sie jedoch ein zentraler Baustein einer modernen Datensicherung, besonders für kleine Unternehmen, die ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber wachsenden Cyber-Bedrohungen stärken wollen.

Für MSPs bedeutet Unveränderlichkeit die Sicherheit, dass selbst bei einer schwerwiegenden Sicherheitsverletzung weiterhin eine saubere und unveränderte Kopie der geschäftskritischen Daten vorhanden ist. KMU wiederum profitieren von einer kosteneffizienten Möglichkeit, Finanzunterlagen, Kundeninformationen und wichtige Anwendungen zuverlässig zu schützen und im Ernstfall wiederherstellen zu können.

Wenn Sie Unterstützung bei der Einführung von Unveränderlichkeit als Teil einer ganzheitlichen, hybriden Backup-Strategie wünschen, stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Seite.Gemeinsam finden wir die Lösung, die optimal zu Ihrer Umgebung und den Anforderungen Ihrer Kunden passt.